Übergabe der Rikepa-Fetoskope

Große Freude bei den Mayahebammen („Comadronas“) in Guatemala. Der Verein Motz' Maya übergibt von der Firma RIKEPA gespendete hochwertige Fetalstethoskope an seine Projektpartner*innen Asindi Rex We

Es ist der 12. November mittags auf einem heiligen Hügel, einem der Kraftplätze außerhalb von Quetzaltenango. Acht Comadronas 1) sind in und auf den Pick-up von Carlos Moran geklettert, einige von ihnen sind von sehr weit hergekommen. Beladen mit Blumen und Kerzen wandern wir zusammen auf den kleinen Hügel, der wohl demnächst einer Schotterhalde zum Opfer fallen wird.

Angekommen stellen wir uns im Kreis zusammen. Carlos Moran Ical (Obmann unseres Maya Partnervereins Asindi Rex We) begrüßt mich als Vertreterin von Motz' Maya und betont die lange Geschichte der Solidarität zwischen Österreich und Guatemala.

„Für uns ist es so erfreulich, eine Person, ein Gesicht vor uns zu haben und dich auch persönlich kennenzulernen. Wir hoffen, dass Motz' Maya uns auch weiter unterstützt und du unser Anliegen als Sprecherin weiterträgst.“
Ich überbringe die Grüße von Motz' Maya und betone den großen Respekt, den wir ihrer Arbeit für die Maya Völker Guatemalas entgegenbringen. Gleichzeitig bestätige ich die weitere Bereitschaft und Solidarität aus Österreich. Ich darf die freudige Botschaft überbringen, dass das Österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), die finanzielle Unterstützung des Projektes „Stärkung des Netzes der traditionellen Maya Hebammen Guatemalas“ für ein weiteres Jahr (2022-2023) mit 50.000 Euro bewilligt hat.“ 

Danach übergebe ich ihnen die von der Firma Rikepa gespendeten zehn Fetoskope, die zur Überwachung des Pulses der Ungeborenen im Mutterleib dienen.

Maria Eugenia aus dem Umland von Quetzaltenango bekräftigt, wie wichtig die Fetoskope für ihre Arbeit sind, da sie damit das Leben der Frauen und Kinder retten können. Unvorstellbare 80% der Geburten in Guatemala werden von den Comadronas betreut! 

„Wir sind sehr viele traditionelle Hebammen hier in der Gegend um Quetzaltenango und in den anderen Gemeinden. Wir leisten sehr viel unentgeltliche Arbeit, doch vom Gesundheitsministerium erhalten wir keine Unterstützung, nicht einmal in der Covid-Zeit haben wir Masken und Handschuhe bekommen. Gerade da war die Arbeit der Comadronas und HeilerInnen extrem wichtig. Daher bin ich so dankbar für eure Hebammen-Rucksäcke und jetzt für die Fetoskope, die uns eine unglaubliche Hilfe sind, in einer Gegend, wo es keinen Strom und keinen Tropfen Wasser gibt!“

Auch andere Comadronas erzählen von ihrer unentgeltlichen Arbeit. „Ich bin schon seit 38 Jahre Hebamme, weil ich diese Gabe von den Vorfahren und Ajaw (dem göttlichem Schöpferprinzip) bekommen habe. Ich danke euch für die Hilfe und dass ihr so für uns kämpft!“ sagt Dona Felipa. Ana Cecilia ergänzt: „Es gibt viele von uns. Ich selbst komme aus Totonicapán. Wir kommen im Zuge unserer Arbeit in die entferntesten Ecken des Landes und dabei gibt es oft kein
bisschen Geld für Transport und Materialien. Darum sind wir euch so dankbar“.

Zum Abschluss unseres Treffens findet noch eine Zeremonie statt, mit Danksagung an den Verein Motz' Maya, aber auch und vor allem an das göttliche Prinzip Ajaw, das Weiblich und Männlich in sich vereint. Nach traditionellem Glauben der Maya schenkt Ajaw der Menschheit Weisheit, Mitgefühl, Menschlichkeit und Solidarität.

Beim anschließenden gemeinsamen Essen werden noch viele wichtige Punkte erörtert und auch ein Interview für den ORF aufgezeichnet. Der Verein Motz‘ Maya unterstützt aber nicht nur die Comadronas. Er macht ihre Arbeit sichtbar und gibt ihnen Wert und Würde. Gleichzeitig trägt das Engagement des Vereins wesentlich dazu bei, das soziale Netz, das durch den Bürgerkrieg zerstört wurde, wiederaufzubauen.

Bericht von Siegrid Wistrcil, einer österreichischen Repräsentantin von Motz´ Maya, über das Treffen mit acht Vertreterinnen des Hebammenrates der traditionellen „Comadronas“ und Carlos Moran Ical von Asindi Rex We, zur Übergabe von zehn Fetoskopen der Firma Rikepa.

1) Hier möchte ich gleich anmerken, dass „Hebammen“ keine ausreichende Übersetzung von Comadronas ist. Comadronas sind viel mehr als Hebammen, sagen sie von sich. Erstens ist das kein Beruf, den man nur erlernen kann, sondern eine Gabe, eine Berufung zu der frau auserwählt wird. Und dann nehmen Comadronas mehr Aufgaben wahr, betreuen die Schwangeren während der gesamten Schwangerschaft und nach der Geburt Mutter und Baby, was ihren gesamten körperlichen und seelischen Zustand betrifft. Und viele von ihnen sind auch Vertreterinnen und Delegierte ihrer Gemeinden und verhandeln mit Behörden und dem Gesundheitssystem. (Zurück)

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